Nach Hamburg kommt man oft unpünktlich

Wer im Hamburger Hauptbahnhof mit dem Fernzug ankommt ist oft unpünktlich. 31 Prozent sind nach Angaben der Stiftung Warentest mehr als fünf Minuten zu spät. In Stalsund sind es im Fernverkehr dagegen mit 15 Prozent nicht einmal die Hälfte.

Anteil der verspäteten Züge in 20 ausgewählten Bahnhöfen nach Fernverkehr (grau) und Nahverkehr (rot). Quelle: Stiftung Warentest

20 Bahnhöfe hat die Stiftung ausgewählt. Überwiegend befinden sich darunter Bahnhöfe der Kategorie 1, aber auch kleinere Stationen wie Freiburg (Kategorie 2) und Stralsund (Kategorie 3).

Es fällt auf, dass die Züge im Nahverkehr meistens deutlich pünktlicher sind. Klar, sie fahren oft auf kleinen, weniger befahrenen Strecken, während die von den ICEs genutzten Hauptstrecken oft an ihrer Kapazitätsgrenze sind.

Regionalzüge haben auch gar nicht so viel Zeit Verspätungen aufzubauen. Ein Zug von München nach Hamburg, der hinter Würzburg 15 Minuten warten muss, schleppt diese Verspätung nicht selten bis nach Hamburg mit.

Das ist auch der Grund, warum vor allem Endbahnhöfe wie die Hauptbahnhöfe von Hamburg oder Berlin verspätungsgeplagt sind. In anderen Städten wie Nürnberg oder Berlin ist ein großer Teil der Züge noch nicht lange unterwegs.

Und es erklärt auch, warum die von der Deutschen Bahn ausgewiesene Pünklichkeit so viel besser aussieht. Nach ihren Angaben waren im Dezember 84,5 Prozent der Fernzüge pünktlich. Im Nahverkehr waren es sogar 94,0. Insgesamt sind das 93,8 Prozent.

Hier wird jeder Halt berücksichtigt. Züge die im Saarbrücker Hauptbahnhof ankommen sind eben oft schon lange unterwegs. Weshalb haben die Saarländer zwar den besten Wert im Regionalverkehr, schneiden aber im Fernverkehr schlecht ab. Die Bahn berücksichtig alle Zwischen- und Endhalte, also auch den in Ludwigshafen, wo der Zug noch nicht lange unterwegs ist. Welche Statistik aussagekräftiger ist? Kommt darauf an, wo man hin will.

Pünktlickeit im Jahr 2011 im Nah- und Fernverkehr. Züge die maximal fünf (blau) und maximal 15 (grau) Minuten verspätet sind. Quelle: Bahn.de
Vergrößerung: Pünktlickeit im Jahr 2011 im Nah- und Fernverkehr. Züge die maximal fünf (blau) und maximal 15 (grau) Minuten verspätet sind. Quelle: Bahn.de

Also auf das Flugzeug umsteigen? Der Vergleich ist schwer, weil viele Flieger ja von sehr weit kommen. In Berlin Tempelhof, wo vor allem innerdeutscher Verkehr landet, sind nach Angaben des Luftverkehrsberichts des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) 94,4 Prozent aller Flüge pünklich.

Das DLR bezeichnet aber alle Flüge als pünktlich, die nicht mehr als 15 Minuten verspätet sind. Kein Bahnreisender würde diese Definition akzeptieren. Nach ihr wären im Dezember sogar 98,8 Prozent aller Züge pünktlich gewesen. Das ist so viel, dass ich oben tue, was man eigentlich sonst nicht tun sollte: ich habe in einer Grafik die X-Achse gestaucht, damit man die Entwicklung im Jahr besser sehen kann.

Was also tun? Am besten ein gutes Buch kaufen, dann ist die Zugverspätung nicht so schlimm.

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