Quote für die Männer

Natürlich ist die Männerquote für über 90-Jährige nur ein Aprilscherz. Die Daten allerdings stimmen. Nur dass sich der Männeranteil an den über 80-Jährigen (Grafik 2) lediglich auf Pflegebedürftige bezieht. Besser Daten habe ich kurzfristig nicht gefunden. Die anderen Zahlen stimmen aber, die Zitate dagegen nicht.

Deutschlands Politiker liegen sich wieder mal bei der Interpretation einer Statistik in den Haaren. Brauchen wir eine Männerquote, lautet die Frage. Schließlich liegt die Lebenserwartung von Männern deutlich niedriger. Vor allem seit die Männer jüngst per Gesetz gezwungen wurden, trotz niedrigerer Lebenserwartung gleich hohe Prämien für private Rentenversicherungen zu zahlen wird immer lauter eine Männerquote gefordert.

Männer erreichen 40-Prozent-Quote
Anteil von Männern (blau) und Frauen (grau) an den über 75-Jährigen und 40-Prozent-Zielquote (rot).

Nicht nötig, sagt allerdings die Frauen Union. Wir haben die Quote schon erreicht. Waren 1996 noch 69 Prozent aller über 75-Jährigen Frauen, wurde im Jahr 2011 erstmals die geforderte 40-Prozent-Quote für Männer erreicht. Höhere Altersgruppen werden vom Statistischen Bundesamt im Normalfall nicht ausgewiesen. Ein Skandal, findet Männerrechtler Harald Martenstein.

Männerquote für Senioren
Anteil von Männern (blau) und Frauen (grau) nach Alter. Zum Vergleich Zielquote von 40 Prozent (dunkler Balken).

Tatsächlich legen andere Zahlen nahe, dass in den höheren Altersgruppen teilweise zu 90 Prozent Frauen vertreten sind. Ergänzend zur 40-Prozent-Quote in Aufsichtsräten und Vorständen von DAX-Konzernen soll es deshalb eine 40-Prozent-Männerquote für Menschen ab 90 geben.

Ideen für die Umsetzung gibt es schon. Männer sollen eine bessere Gesundheitsvorsorge erhalten und bei Vergabe von Spenderorganen bei gleicher Eignung bevorzugt werden. Geplant sind außerdem ein Mens Health Day und Männerparkplätze in allen großen Parkhäusern und Tiefgaragen, da laut Statitischem Bundesamt im Jahr 2011 232 Männer, aber nur 199 Frauen durch tätliche Angriffe ums Leben kamen.

Keine Lösung gibt es dagegen bisher für die Suizide. Von den etwa 10.000 Selbstmorden im Jahr 2011 entfallen nämlich rund 75 Prozent auf Männer, weit mehr als die angestrebte 60 Prozent Quote. Kaum ernst gemeint dürfte der Vorschlag sein, staatlich finanzierte Gutscheine für Kinos und Vergnügungsparks zur Stimmungsaufhellung an Männer zu verteilen.

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