Früher einmal gab es die freien Mitarbeiter. Die hießen so, weil sie nicht fest angestellt waren, sondern nach Stunden oder Aufträgen abgerechnet wurden. Beispielsweise bei Tageszeitungen, wo es je Zeile und je Foto ein bestimmtes Honorar gab. Manchmal wurden und werden diese Arbeitskräfte auch als Freiberufler bezeichnet. Allerdings ist das nicht ganz das Gleiche. Streng genommen ist ein Freiberufler nämlich jemand, der nicht der Gewerbeordnung unterliegt. Dazu gehören neben den klassischen freien Journalisten, Programmierern oder Beratern auch Notare, Ärzte oder Rechtsanwälte mit eigener Praxis beziehungsweise Kanzlei.

Diese Konstruktion gibt es immer noch, allerdings heißen die Freien Mitarbeiter heute auf Neudeutsch „Freelancer„. Lance heißt Lanze, ein Freelancer ist also eigentlich ein Söldner, einer der seine Lanze mal für diesen und mal für jenen Herren trägt.

Anzahl der Anfragen zu IT-Projekten in der IKT-Branche für Freiberufler von 2004 bis 2008. Quelle: BMWiDer moderne Freelancer hat statt einer Lanze ein Laptop. Waren früher freie Mitarbeiter vor allem im Medienbereich zu finden, so arbeitet der moderne Freelancer oft im IT-Bereich. Was nicht heißt, dass die Bedeutung der „Freien“ im Medienbereich zurückgegangen wäre. Allerdings ist die Zahl der Freelancer im IT-Bereich stark gestiegen.

Nach einer Erhebung des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi) hat die Zahl der Anfragen nach Freiberuflern für IT-Projekte bis Mitte 2008 deutlich zugenommen. Mittlerweile existieren zahlreiche Plattformen wie freelancerwelt.de, auf denen IT-Ausschreibungen ausgeschrieben werden. Allerdings gab es im zweiten Halbjahr 2008 einen leichten Rückgang der Nachfrage. Daten zu 2009 und 2010 habe ich leider keine finden können.

Stundensätze von Freiberuflern im IT-Bereich. Quelle: BMWi

Niedergeschlagen hat sich das auch in den Gehältern. Laut dem 12. Faktenbericht des BMWi zu Innovationspolitik, Informationsgesellschaft, Telekommunikation sind die zumindest bis 2009 überwiegend deutlich angestiegen. Ein Projektleiter hatte 2009 demnach einen Stundensatz von 78 Euro, rund zehn Prozent mehr als noch 2004. Besonders zulegen konnten im gleichen Zeitraum nach der Untersuchung die Trainer, deren Stundensätze um 15 Prozent von 60 auf 69 Euro stiegen. Schlusslichter bei der Bezahlung sind die Administratoren mit „nur“ 57 Euro und einem Plus von „nur“ sechs Prozent.