Fußballspiele schaue ich mir eigentlich nur an, wenn eines meiner Kinder mitspielt, manchmal vielleicht noch ein Spiel der Nationalmannschaft. Aber immerhin verfolge ich manchmal die Ergebnisse der 2. Bundesliga, denn dort spielen die zwei regionalen Vereine 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth.
Dabei fällt mir immer wieder auf, wie viel Aufmerksamkeit die zweite deutsche Liga auf sich zieht. „Während die absolute Zuschauerzahl in der Bundesliga von 5,99 Million (2023/24) auf 5,83 Millionen sank, boomt die 2. Liga: 4,55 Millionen Tickets wurden abgesetzt – der höchste Wert in der Geschichte des Unterhauses“, schrieb die Sportschau vor zwei Monaten.
Die Mannschaften meiner Kindheit
Nun gab es mal eine Zeit, in der ich mich aktiver für Fußball interessiert habe, nämlch in meiner Kindheit in den 80er und 90er Jahren. Und viele dieser Mannschaften finde ich heute in der zweiten Liga, etwa der HSV, der bereits erwähnte FCN, Karlsruhe oder Schalke.
Das hat mich dazu bewogen, der Sache mal statistisch auf den Grund zu gehen. Und tatsächlich gibt es in der zweiten Bundeslige acht Mannschaften, die bereit mehrfach Deutscher Meister in der DFB-Meisterschaft waren. Der Zusatz DFB ist wichtig, weil es nicht nur in der DDR eine eigene Meisterschaft gab, sondern in den 1920er Jahren auch solche der DJK oder der Arbeitvereine.
Fast die Hälfte der Zweitligateams waren also bereits mehrfach Deutscher Meister, nimmt man die DDR-Meisterschaft sind es mit neun Mannschaften sogar genau die Hälfte. Denn der FC Magdeburg war drei Mal DDR-Meister. Besonders häufig gewannen der FC Nürnberg und Schalke die Meisterschaft, Schalke sieben und der „Glubb“ sogar neun Mal. Drei weitere Teams waren zumindest ein Mal Meister (im Fall des Karlsruhe SC der Vorgängerverein FC Phönix).
Elf von 18 Vereinen waren also schon Deutscher Meister, mit der DDR-Meisterschaft sogar zwölf.
Mehr historische Spitzenvereine als in der Bundesliga
Die erste Bundesliga bringt es nur auf fünf Vereine, die mehrfach Deutscher Meister waren und weitere fünf, die zumindest ein Mal Sieger im DFB-Wettbewerb wurden. Es gibt in der 2. Bundesliga also mehr historische Spitzenvereine als in der 1. Bundesliga.
Allerdings vereinen die Erstligisten 60 Titel auf sich, die Zweitligisten nur 39. Der Grund dafür ist aber der Gleiche, der die 1. Liga in den Augen vieler Menschen so langweilig macht, nämlich der FC Bayern München. 33 der 60 Titel enfallen auf ihn, die übrigen Vereine kommen nur auf 27.
Nimmt man bei den Zweitligisten die erfolgreichste Mannschaft heraus (den 1. FCN mit neun Titeln), bleiben immer noch 30 Titel. Die Zweitligisten haben also zusammen mehr DFB-Titel gewonnen, als die Erstligisten ohne den FC Bayern, selbst dann, wenn man der Fairnes halber bei den Zweitligsten die stärkste Mannschaft ebenfalls entfernt.
Betrachtet man den Wettbewerb der DDR, gibt es wohl in der Regionalliga Nordost die meisten Titel. Nicht zuletzt, weil es dort mit dem Berlin FC Dynamo den DDR-Rekordmeister gibt. Aber wenn Dynamo Dresden aufsteigt und Magdeburg in der zweiten Liga bleibt, würde die zweite Bundesliga auch hier elf Titel halten. In der ersten Liga gibt es keine einzige Ost-Meistermannschaft. Die einzige Mannschaft aus dem Deutschen Fuball-Verband der DDR im Fußball-Oberhaus ist FC Union Berlin und war bisher noch nicht Meister.