Alles wird teurer – außer Eisbergsalat

Die Inflation gehört zu den Lieblingssorgen der Deutschen.Vermutlich deshalb, weil sie besonders viel gespart haben und das Geld gerne vermeintlich sicher aber inflationsanfällig auf Bankkonten parken. Im Moment dürfen die Inflations-Mahner und Warner sich freuen, denn im Juni 2011 lagen die Preise 2,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor, im April waren es sogar 2,4 Prozent gewesen. Höhere Inflationsraten hatte es in den vergangenen zehn Jahren nur 2007/2008 gegeben als die Quote teilweise über drei Prozent lag sowie 2001 kurz vor der Euro-Einführung, als die Preise um bis zu 2,7 Prozent stiegen. Nach Meinung von Kritikern hatte der Handel damals die Euro-Einführung vorweg genommen.

Allerdings ist nicht alles teurer geworden. Wer gerne Kopf- oder Eisbergsalat ist hat Glück, wer dagegen Krautsalat vorzieht Pech. Denn Weißkohl wurde rund 18 Prozent teurer, Kopf- und Eisbergsalat dagegen 22 Prozent billiger. Allerdings fallen beide nicht groß ins Gewicht. Ihr Anteil am Warenkorb liegt bei 0,2 beziehungsweise 0,6 Promille.  Stärker dürfte sich die Preiserhöhung für Leichtes Heizöl um 19 Prozent auf die Kaufkraft auswirken, denn dessen Anteil liegt bei 9,2 Promille.

In grau die Güter mit der höchsten und der niedrigsten Preissteigerung. Blau deren Anteil am Warenkorb in Promille. Quelle: Statistisches Bundesamt

Auf lange Sicht sieht wurden Lebensmittel insgesamt deutlich teurer, von Januar 2005 bis Juni 2011 um rund 16 Prozent, das sind fast drei Prozent pro Jahr. Leichtes Heizöl ist sogar fast 50 Prozent teurer. Am stärksten verteuerte sich aber seit 2005 die tertiäre Bildung, die seit 2005 mehr als doppelt so teuer wurde. Schuld daran dürften die Studiengebühren sein.

Das die Inflationsrate nicht höher liegt verdanken wir vor allem den industriell hergestelten Produkten. Denn während vor allem Rohstoffe im Preis stiegen hat hier die Rationalisierung den Preisanstieg gedämpft oder sogar zu billigeren Produkten geführt. Bekleidung und Schuhe wurden nur um vier Prozent teurer, Elektrische Haushaltsgeräte sogar fast fünf Prozent billiger. Sogenannte Informationsverarbeitungsgeräte, also Computer und ähnliches, sind sogar um mehr als die Hälfte im Preis gesunken. Man kauft sie zwar selten, dafür gibt man dann mehr Geld aus.

Ein weiterer Inflationsbremser wird oft übersehen. Die Mieten sind seit 2005 gerade mal um rund sieben Prozent gestiegen und sind einer der größten Ausgabeposten. Allerdings ist gerade bei den Mieten die Entwicklung von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. Auch deshalb gab  es selbst zwischen den Bundesländern deutlich Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern lagen die Preise im Juni 3,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, in Brandenburg nur 1,9 Prozent. Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen den Euro-Ländern, aber mehr dazu gibt es erst im nächsten Beitrag.

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