Teurer Strom

Auch die Liberalisierung des Strommarktes hat einen deutlichen Anstieg der Stromkosten nicht verhindern können. Rund 13 Cent nahmen die Stromkonzerne je Kilowattstunde im Jahr 2009 ein. 1972 waren es noch rund fünf Cent gewesen. Diese Werte sind wohlgemerkt keine Gewinne, sondern die Einnahmen abzüglich der Mehrwertsteuer. Netznutzungsentgelte, Stromsteuer (1999 eingeführt, Stromsteuerbefreiungen wurden nicht berücksichtigt), Konzessionsabgaben sowie Ausgleichsabgaben nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz und dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz sind dabei ebenso mit enthalten wie die Produktionskosten. Die Frage ob höhere Rohstoffkosten, höhere Steuern oder Preistreiberei der Unternehmen für den Anstieg verantwortlich sind, muss deshalb an dieser Stelle unbeantwortet bleiben.

Erlöse je Kilowattstunde seit 1972 - Durchschnitt für alle Kunden (schwarz) und Tarifkunden (blau). Quelle: Destatis

Wirklich billiger wurde es für die Tarifkunden nur einmal, nämlich am Ende des vergangenen Jahrtausends. Sondervertragskunden zahlten bereits ab 1993 Jahr für Jahr weniger, im Jahr 2000 nur 5,11 statt 7,90 Cent wie noch 1993. Für den normalen Tarifkunden lagen die Preise seit der Wiedervereinigung dagegen nur 1996 und in den Jahren 1999 und 2000 unter dem Vorjahreswert.  Seitdem sanken sie überhaupt nicht mehr.

Greenpeace hat nun eine Studie vorgelegt, nach der erneuerbare Energien bereits jetzt billiger seien als fossile. Allerdings wird den Umweltschützern eine mitunter kreative Rechnung vorgeworfen, weil für die Erneuerbaren Energien Produktions-, für die fossilen Energiequellen dagegen Börsenpreise (die ja bereits einen Gewinn enthalten) angenommen werden und mitunter auch die Kosten für die Forschungsförderung atomarer Stromquellen in der Vergangenheit oder für die politisch gewollte Steinkohlesubvention den Strompreisen zugeschlagen werden.

Nach einer Studie im Auftrag der PR-Agentur Ketchum ist die Mehrheit der Deutschen bereit, höhere Preise für Ökostrom zu bezahlen. Allerdings hält sich die Zahlungsbereitschaft in Grenzen. 39 Prozent wollen maximal 50 Euro im Jahr zahlen. Weitere 17 Prozent sehen die Grenze bei 100 Euro. Nur neun Prozent würden auch mehr als 100 Euro zusätzlich bezahlen. 33 Prozent wollen sogar gar nicht mehr zahlen.

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