Von Maurerinnen und Arzthelfern

Frauen arbeiten. Immer öfter. Aber meistens nicht in den gleichen Berufen wie Männer. Besonders krass dürfte der Unterschied bei den Hebammen sein. Einer Schätzung zufolge gibt es in Deutschland nicht mehr als drei Entbindungshelfer, also männliche Hebammen.

Genauere Daten gibt es dagegen zu Kosmetikerinnen. Nach einer kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Statistik sind in diesem Bereich 96,6 Prozent aller Beschäftigten weiblich. Dafür sind umgekehrt 99,9 Prozent der Maurer Männer. Auch im Metall- und Anlagenbau (98,4 Prozent), in den Elektroberufen (95,4 Prozent) und bei Malern und Lackierern (94,3 Prozent) sind die Männer deutlich in der Überzahl. Frauen sind außer in Kosmetikstudios vor allem in haus- und ernährungswissenschaftlichen Berufen (94,9 Prozent), unter den Erziehern (92,8 Prozent) und bei Krankenpflege- und Arzthelferberufen (91,3 Prozent) deutlich in der Überzahl – zumindest auf der Beschäftigtenseite. Auffällig ist dabei, dass es in den klassischen Frauenberufen meist mehr Männer gibt als Frauen in den Männerberufen.

So schnell werden diese Unterschiede vermutlich nicht verschwinden. Denn auch unter den aktuellen Ausbildungssuchenden sind nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit ähnlich große Unterschiede zwischen den Geschlechtern festzustellen. So waren im abgelaufenen Ausbildungsjahr 98,8 Prozent aller Bewerber für eine Stelle als Medizinischer Fachangestellter (Arzthelfer) weiblich. Dafür waren umgekehrt 95,1 Prozent aller Bewerber für einen Ausbildungsplatz als Kraftfahrzeugmechatroniker Personenkraftwagen (Kfz-Mechaniker) Männer.

Ein ausgeglichenes Verhältnis gibt es dagegen bei den Groß- und Einzelhandelskaufleuten (einschließlich Ein- und Verkaufsfachleute). Hier ist der Anteil von Männern und Frauen nicht nur bei den Beschäftigten nahezu ausgeglichen (50,4 Prozent Männer, 49,6 Prozent Frauen). Auch bei den Ausbildungssuchenden steht der Beruf bei beiden Geschlechtern ganz vorne, nämlich auf Platz eins bei den Männern und auf Platz zwei (nach den Bürokauffrauen) bei den Frauen. Trotzdem sind die Frauen bei den Bewerbern mit 25.460 gegen 19.419 Männer (56,7 Prozent) etwas in der Überzahl, was daran liegt, dass die Ausbildungsplatzbewerberinnen sich traditionell auf deutlich stärker auf nur wenige Berufe verteilen als die Männer. 2010 konzentrierten sich 57,6 Prozent aller Bewerberinnen auf nur zehn Berufe, bei den Männern waren es „nur“ 38,9 Prozent.

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