Fahrpreiserhöhungen: Berlin hui, Nürnberg pfui

Wer in Berlin mit der U-Bahn unterwegs ist , kann schon mal den Eindruck bekommen, der Bär auf den U-Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist Balu, der Bär: probier’s mal mit Gemütlichkeit.

Berliner Wappen mit BVG Schriftzug
Die Berliner U-Bahn ist zwar langsam, das liegt aber auch daran, dass sie die älteste in Deutschland ist. Foto: Alex Barrow (cc)

Aber heute soll ausnahmsweise mal nicht über Berlin gelästert werden und auch nicht über die BVG. Denn nicht nur, dass die Berliner U-Bahn bereits seit 1902 besteht und um zehn Jahre älter ist als die Hamburger Hochbahn und um ein vielfaches älter als die Konkurrenten in Nürnberg und München (die einzigen vier „echten“ U-Bahnen in Deutschland). Die Tickets sind auch vergleichsweise günstig.

Für eine normale Fahrt (Zone AB) zahlt man mit 2,30 Euro deutlich weniger als in den meisten anderen Städten, obwohl man mit dem Ticket deutlich weiter kommt. Nun sind die Vergleiche von Ticketpreisen aber sehr schwierig. Denn die Städte sind unterschiedlich groß und der Nahverkehr unterschiedlich gut ausgebaut.

Sehr interessant ist aber ein Blick auf die Preisentwicklung. Erstmals liegen für das Jahr 2006 vergleichbare Daten für alle von mir befragten Verkehrsbetriebe vor. Besonders stark haben seitdem die Nürnberger zugelegt. Um rund ein Drittel stiegen die Preise seitdem. Im Durchschnitt also 4,1 Prozent pro Jahr. Im Vergleich zu 2009 kommt die Stadt sogar auf eine jährliche durchschnittliche Erhöhung von 8,1 Prozent.

Fahrpreise für eine Fahrt in der Stadt in verschiedenen Städten. Quelle: Eigene Erhebung
Durchschnittliche jährliche Fahrpreiserhöhung seit 2000 (blau), 2006 (grau) und 2009 (rot). Quelle: Eigene Berechnung

Besonders zurückhaltend waren im gleichen Zeitraum die Berliner. Dort stiegen die Preise durchschnittlich nur um 1,5 Prozent pro Jahr. Auch im Vergleich zum Jahr 2000 liegt die Bundeshauptstadt vorne, da sind es sogar nur 1,2 Prozent. Allerdings fehlen bei diesem Vergleich aussagekräftige Daten für Frankfurt und Köln, weil seitdem das Tarifsystem deutlich geändert wurde. Besonders hoch war die Erhöhung seit 2000 im Ruhrgebiet. Durchschnittlich stiegen die Preise jedes Jahr um 3,2 Prozent.

Die Verkehrsplaner in Nürnberg und im Ruhrgebiet würden sich vermutlich damit verteidigen, dass Preissteigerungen immer in Relation zu den Investitionen in den Nahverkehr gesehen werden müssen. Dazu nehme ich in meinem Kommentar zu den Fahrpreiserhöhungen Stellung.

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