Fernseher, Mehl und Mädchenröcke

Glücklich, wer aktuell einen Fernseher braucht. Oder einen Mädchenrock. Oder zumindest Mehl. Wobei es mit letzterem schon nicht mehr ganz so einfach ist.

Fernseher, Mehl und Mädchenröcke waren im Oktober 2010 deutlich billiger als ein Jahr zuvor. Keine andere Produktgruppe hat sich im Vorjahresvergleich so stark verbilligt. Im Fall von Fernsehgeräten um fast 20 Prozent. Das geht aus einer Übersicht des Statistischen Bundesamtes hervor, das die auffälligsten Preisänderungen in einer Grafik zusammengefasst hat.

Blöd nur, dass die günstigen Mehlpreise den Weihnachtsbäckern kaum etwas nützen werden. Denn zum Backen braucht man neben Mehl auch Butter und weitere Backzutaten wie Nüsse. Beide Produktgruppen aber befinden sich unter den fünf Produkten mit der höchsten Preissteigerung. Stärker als Butter verteuerten sich nur Kopf- und Eisbergsalat sowie Zwiebeln. Erstere verdoppelten ihren Preis nahezu.

Auffällig ist, dass unter den Produkten mit den stärksten Preissenkungen viele Elektroprodukte rangieren. Neben Fernsehgeräten auch Digitalkameras und Notebooks. Deutlich teurer sind dagegen vor allem Lebensmittel geworden. Zwar wurden Mehl und Zucker deutlich billiger, Salat, Zwiebeln, Butter, Weißkohl, Nüsse und andere Backzutaten, Birnen, Kartoffeln, Grapefruits und Paprikaschoten wurden dagegen um mindestens rund 20 Prozent teurer. Erst auf Platz zehn folgt mit leichtem Heizöl ein Produkt, das kein Lebensmittel ist.

Die Übersicht zeigt auch, warum vielen Menschen die Inflation deutlich höher vorkommt als sie tatsächlich ist. Neben der Tatsache, dass man oft ältere Preise im Kopf hat liegt das daran, dass vor allem die Dinge teurer geworden sind, die man täglich kauft. Wir geben eben öfter Geld für Zwiebeln aus als für Notebooks und ärgern uns dementsprechend öfter über die hohen Preissteigerungen. Aber wir geben eben nur öfter, nicht unbedingt mehr Geld aus. Denn für die 600,- Euro, die ein Notebook schnell mal kostet kann man ganz schön viele Zwiebeln kaufen. Unser Gefühl achtet aber mehr darauf, wie oft wir etwas kaufen und nicht, wie teuer es ist.

Was sonst noch billiger geworden ist? Vor allem Unterhaltungsmedien wie Filme, Musik und Software und außerdem die Abgasuntersuchung. Zumindst für Pkw mit Ottomotor.

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